Der Normalbürger hat durchaus Zugänge zur Geschichte des Altertums. Das Orakel von Delphi ist rundum bekannt. In der Schule wurde «Drei-drei- drei bei Issos Keilerei» zur Eselsbrücke für die Feldzüge von Alexander dem Grossen. Und dank ihm schaffte es auch der Hieb durch den gordischen Knoten in den allgemeinen Wissensfundus. Aber Albert Stähli glänzte natürlich mit umfassendem Wissen bei der Vernissage seines Buches am 15. November über den berühmten Mazedonier.
In seinem Vortrag – wie stets voller Saft und Kraft – beleuchtete Albert den Lebensweg des vielleicht grössten Feldherrn und Staatsmanns aller Zeiten. Im Alter von kaum 20 Jahren folgte Alexander seinem Vater auf dem Thron des Königs von Makedonien. Der junge Herrscher besiegte die gefürchteten Perser unter Dareios III., erstmals gelang dies in der schon erwähnten Schlacht von Issos. Er wurde König von Asien, Pharao von Ägypten und schaffte es bis nach Indien, wo er 326 v. Chr. am Indus König Poros schlug und dessen schreckerregende Kampfelefanten in die Flucht jagte. Bei seinem Tod drei Jahre später herrschte Alexander der Grosse über das bedeutendste Reich der Antike. Aber wie konnte es auch anders sein, hatten ihm die Seher von Delphi doch einst bedeutet: «Alexander, Du bist unbesiegbar». Unser Show-Talent Albert liess die historische Episode nicht ungenutzt, sondern motivierte das Publikum, den Orakelspruch mehrmals zu skandieren. Aber Alexander war nicht nur ein trick- und erfolgreicher Kriegsherr. Mit seinem «Hellenismus» verband er seinen Herrschaftsanspruch und den Export des Griechentums in die unterworfenen Länder mit deren eigenen Traditionen. Die zahlreichen Stadtgründungen mit dem Namen «Alexandria», in denen Tempel für griechische und lokale Götter gebaut wurden, sowie die
Nutzung der erbeuteten Gold- und Silberschätze für eine Alexander-Währung mit eigenen Münzen sind dafür der wohl sichtbarste Ausdruck. Der Feldherr starb 323 v. Chr. nicht im Kampf, sondern im Krankenbett. Geblieben ist aber sein Streben nach Toleranz, Versöhnung nach Streit und das Bemühen um Gleichberechtigung aller Bürger unbeschadet ihrer Herkunft – ein Bemühen, das aktueller ist denn je.
Alberts Anlässe zu seinen inzwischen 16 historischen Büchern umfassen bisher 32 Vorträge. Als nächstes nimmt er sich derzeit Julius Caesar vor. Er veranstaltet die Vernissagen zugunsten der weltberühmten Fresken im Kloster St. Johann im Münstertal. Die Spendensammlung beim anschliessenden Abendessen ergab dieses Mal die stolze Summe von 4170.- Franken. Unser auch international aktives Mitglied hatte einen weiteren Grund zur Freude. Aus den Händen des Internationalen Lions-Direktors Jürg Vogt erhielt er den dritten Melvin Jones Award, dieses Mal mit zwei Diamanten. Damit nicht genug: Vogt, Schweizer Lion seit 1987, überreichte ihm zusätzlich ein Internationales Ehrenzertifikat im Namen der obersten Lionspräsidentin Patti Hill.